Schon die junge Maria Gräfin von Linden interessierte sich mehr für die Natur als fürs Handarbeiten. Auch privat lebte sie unkonventionell und nahm sich das Recht heraus, zu lieben, wen sie wollte ...
Schon die junge Maria Gräfin von Linden interessierte sich mehr für die Natur als fürs Handarbeiten. Sie war 1891 Württembergs erste Abiturientin und die erste Studentin an der Universität in Tübingen. 1910 wurde ihr als erster deutscher Naturwissenschaftlerin der Professorentitel verliehen. Auch privat lebte sie unkonventionell und nahm sich das Recht heraus, zu lieben, wen sie wollte – blieb aber tatsächlich unverheiratet.
1. Auflage
Rebecca Michéle, 1963 in Rottweil geboren, schreibt seit ihrer Jugend und hat unter verschiedenen Pseudonymen bereits über 40 Romane veröffentlicht. Eine besondere Beziehung verbindet sie mit den britischen Inseln, wo viele ihrer Geschichten spielen. Gemeinsam mit ihrem Mann war sie 30 Jahre lang erfolgreiche Turniertänzerin. Seit 2000 ist Rebecca Michéle freie Autorin und lebt aktuell mit ihrer Familie am Fuß der Schwäbischen Alb.
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Maria von Linden ist kein typisches Mädchen ihrer Zeit. Schon früh interessiert sich sie für die Natur und alles was kreucht und fleucht. Ihre Leidenschaft stößt bei der Verwandtschaft auf großes Unverständnis, doch schafft sie es als erste Frau das Abitur in Württemberg abzulegen und als erste Studentin in Tübingen zugelassen zu werden. Auch wenn sie dafür auf die Liebe und Ehe verzichten muss. Maria von Linden war mir bisher unbekannt, diese Buch war aber eine gelungene Möglichkeit diese willensstarke Frau genauer kennenzulernen. Wir begleiten Maria durch ihre Kinder- und Jugendjahre bis hin zum Abschluss ihres Studiums in Tübingen. Dabei wird der Leserschaft immer wieder vor Augen geführt, wie wenig Frauen zu dieser Zeit einfach noch gegolten haben. Maria wird ob ihres Wunsches zu forschen belächelt, verhöhnt und angefeindet. Und doch schafft sie es als erste Frau an der Universität Tübingen in einer Männerwelt bestehen zu können und dort ihren Doktor machen zu können, obwohl sie nie voll immatrikuliert war. Die Autorin schafft es den Menschen Maria lebendig werden zu lassen und auch ihr Umfeld. Sie stützt sich dabei auf das was historisch belegt ist, besonders auf Marias eigene Tagebücher. Das macht den Roman lebendig und man kommt der Protagonistin nahe. Auch ihr Umfeld ist toll beschrieben und man kann die gesellschaftlichen Hürden gut nachvollziehen. Der Schreibstil ist bildhaft und nimmt von der ersten Seite an mit. Ich mochte besonders die landschaftlichen Beschreibungen, die bei mir das Kopfkino am laufen gehalten haben. Und das Thema ist auch heute noch wichtig. In Zeiten, in denen Frauenrechte teilweise wieder in Frage gestellt werden, sollte man sich im Klaren sein, was wir bereits erreicht haben. Und was wir Frauen wie Maria von Linden auch zu verdanken haben. Dieses Buch war das erste, das ich von der Autorin gelesen habe. Es wird sicher nicht das letzte bleiben, ich mochte ihre Art zu schreiben sehr. Hier wird man unterhalten und lernt ganz nebenbei auch etwas dazu. Von mir daher eine Leseempfehlung.