Zu Besuch bei … Jens Henrik Jensen

Welcher reale Mythos hat Jens Henrik Jensen beim Schreiben inspiriert? Woher hat er seinen hässlichen Kaffeebecher? Und was ist für ihn die optimale Temperatur beim Lesen? Die Antworten gibt es hier: Herzlich willkommen in der Schreibwerkstatt von Jens Henrik Jensen!

Wie sieht Ihr Schreiballtag aus?
Ich fange immer morgens an zu schreiben, meist zwischen 8:00 und 8:30 Uhr, wenn ich meine beiden Jungs zur Schule gefahren und gefrühstückt habe. Während des Frühstücks lese ich die Nachrichten auf meinem iPad. Zum Schreiben nutze ich meinen PC, da ich es mag, am großen Bildschirm zu lesen. 

Haben Sie dabei feste Rituale? 
Zunächst schaue ich in meine E-Mails, um zu sehen, was ich im Laufe des Tages zu tun habe. Ich starte das Schreiben nie, ohne mir eine mir eine schöne Tasse Kaffee gemacht zu haben. Ich nutze immer dieselbe (hässliche) Tasse: Einen ziemlich billigen Plastikbecher, den ich bei einem Wanderurlaub durch Schottland vor 20 Jahren gekauft habe. Meine Frau droht, ihn eines Tages wegzuwerfen. 

Arbeiten Sie mit einem Notizheft, einer Pinnwand oder Ähnlichem? 
Ich brauche während des Prozesses, ein Buch zu planen und zu schreiben, immer eine Menge Papier. Ich liebe schöne, handgefertigte Notizbücher – und besitze einige davon… Außerdem nutze ich viele Post-Its und ein riesiges Whiteboard, die App 2 m2 big und verschiedenfarbige Whiteboard-Marker. Im laufenden Schreibprozess verwende ich außerdem Karteikarten in mehreren Farben. Jedem wichtigen Charakter ist eine Farbe zugeordnet. Niels Oxen ist immer Grün – da das die Farbe der Hoffnung ist … ;-) 

Was wollten Sie als Kind werden? 
Als ich ein Kind war, wollte ich erst Lehrer werden (nachdem mein erster Traum, Profi-Fußballer zu werden, unrealistisch wurde ;-) ). Vor allem, da ich gerne neue Dinge lernte – und nicht zuletzt, da Lehrer haben viele Ferien haben, vor allem die Langen im Sommer. Außer diesem Traum konnte ich mir nur etwas mit Schreiben vorstellen, da ich darin ziemlich gut war. Als ich gerade mal 19 Jahre alt war, begann ich mein Journalismus-Studium als einer der jüngsten Studenten, die es damals je gegeben hatte (zumindest zu dieser Zeit…). 

Wie sind Sie zum Schreiben gekommen? 
Zunächst war ich Sportreporter, danach Redakteur einer Zeitung und später Nachrichtenredakteur. Nach ein paar Jahren vermisste ich das Schreiben – und fing an, einen neuen Traum zu träumen: Einen Kriminalroman zu schreiben… Die reale Geschichte über ein versunkenes U-Boot von Nationalsozialisten aus Zeiten des Zweiten Weltkrieges, das nun in dänischen Gewässern lag, inspirierte mich stark. Dem Mythos nach waren im U-Boot Gold, Schmuck und weitere Schätze zu finden. Als es dann an die Oberfläche gezogen wurde, stellte sich heraus, dass es lediglich alte Konserven und so weiter beherbergte. 

Welcher Autor oder welches Buch hat Sie nachhaltig geprägt? 
Autoren wie Frederick Forsyth (›Der Schakal‹, ›Die Akte ODESSA‹) und tatsächlich Robert Ludlum (Die Jason-Bourne-Bücher) haben mich sehr inspiriert. Welches Buch hat Sie jüngst begeistert? ›Fünf plus drei‹ von meinem schwedischen Kollegen Arne Dahl. Es ist das fünfte Buch mit den Protagonisten Berger und Blom… Dahls Geschichten und Handlungen sind jedes Mal komplex und eine Herausforderung. 

Wen oder was wollen Sie unbedingt noch lesen? 
Alles von Arne Dahl … Was lesen Sie zurzeit? ›Veterans – a battle in civilian‹ des ehemaligen Oberst Lars R. Møller. Das Buch ist ziemlich neu und sowohl wichtig als auch interessant in Verbindung mit meiner Hauptfigur, Kriegsveteran Niels Oxen. 

Wo lesen Sie am liebsten? 
Nicht wärmer als 24 bis 27 Grad, im Schatten eines Sonnenschirms, auf einer Sonnenliege liegend mit einem eiskalten Bier in Reichweite. Leider kommt das nicht allzu oft vor … 

Wann legen Sie jedes Buch beiseite? 
Ganz egal bei welchem Genre: Wenn es schlecht geschrieben ist …