Zu Besuch bei ... Alena Schröder

Zwischen Post-its und Karteikarten an der Wand, wie ein Gerüst, an dem sie sich entlang hangelt: Im Interview erzählt uns Alena Schröder von Schreibreisen und ihrem Weg vom journalistischen zum fiktionalen Schreiben.

Wie sieht Ihr Schreiballtag aus?
Ich schreibe, solange meine Kinder in der Schule sind. Also zu ganz regulären Zeiten: Morgens um 9 Uhr gehe ich in mein Büro und fange an, gegen 16 Uhr gehe ich nach Hause. Zwei bis dreimal im Jahr fahre ich mit Kolleg*innen auf Schreibreise, das sind sehr intensive Schreibphasen. Wir sitzen dabei alle zusammen um einen Tisch und schreiben und tauschen uns aus, ohne die normalen Ablenkungen des Alltags.

Haben Sie dabei feste Rituale?
Nein, eigentlich nicht. Aber ich habe eine ganze Reihe Fummeldinge auf meinem Schreibtisch stehen: Zauberwürfel, Quetschbälle, Fidgetspinner – wenn ich intensiv nachdenke, brauchen meine Hände etwas zu tun. Und damit ich nicht ständig zum Handy greife, leisten mir diese kleinen Spielzeuge gute Dienste. Musik höre ich keine, ich bin zu empfänglich für Stimmungen, die Musik erzeugt, und die würden mich nur ablenken.

Arbeiten Sie mit einem Notizheft, einer Pinnwand o.Ä.?
Ich klebe mir die Struktur meines Romans mit Post-ist oder Karteikarten an die Wand – wie ein Gerüst, an dem ich mich entlang hangeln kann. Und Notizhefte? Kaufe ich gern, ich habe Schubladen voller Notizhefte. Nur benutzen tu ich sie nie.

Was wollten Sie als Kind werden?
Schauspielerin oder Reporterin.

Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Ich habe lange journalistisch geschrieben, da war der Weg zum fiktionalen Schreiben nicht so weit.

Welche/r Autor*in oder welches Buch hat Sie nachhaltig geprägt?
Als Jugendliche habe ich sehr viel John Irving gelesen. Und Isabel Allende. Später dann Elena Ferrante und Marlen Haushofer.

Welche/r Autor*in sollte unbedingt noch entdeckt werden?
Das weiß ich nicht, aber der gesamte Literaturbetreib könnte – wenn es nach mir ginge – noch deutlich vielstimmiger und diverser werden.

Welches Buch hat Sie jüngst begeistert?
Anne Rabe ›Die Möglichkeit von Glück‹.

Wen oder was wollen Sie unbedingt noch lesen?
Ich will dringend noch ein paar Klassiker nacharbeiten, zum Beispiel ›Malina‹ von Ingeborg Bachmann.

Was lesen Sie zurzeit?
›Der Nachtwächter‹ von Louise Erdrich.

Wo lesen Sie am liebsten?
Im Bett.

Wofür legen Sie jedes Buch beiseite?
Für gutes Essen, das ich nicht selber zubereiten musste.